Freitag, 10. Juni 2022, 19:00

Evangelische Kirche im Stadtpark

Wilhelm Hohenheim-Straße 3, 9500 Villach

Helmut Stiegler: Violine
Gerda Anderluh: Violoncello
Christoph Hofer: Akkordeon

Joseph de Boismortier: Triosonate in e Moll

  1. Allegro
  2. Adagio
  3. Allegro

Joseph de Boismortier: Triosonate in a Moll

  1. Vivace
  2. Largo
  3. Allegro

Josph Bodin de Boismortier ist ein französicher Barockkomponist, der vor allem für seine unbschwerten, galanten Kompositionen bekannt ist.

Sofia Gubaidulina: Silenzio

in fünf Sätzen

Sofia Asgatovna Gubaidulina, geboren am 24. Oktober 1932 in Chistopol, Republik Tatarstan, versuchte schon früh, den religiösen, kulturellen und sozialen Einschränkungen der Sowjetunion und insbesondere des sowjetischen Realismus zu entkommen. Schon früh lernte sie, ihre tiefe Religiösität vor der Gesellschaft, ja sogar ihren Eltern geheim zu halten. Während ihres Musikstudiums beschäftigte sie sich trotz Verbots eifrig mit Partituren zeitgenössischer westlicher Musik und entwickelte selbst einen mutigen und experimentellen Kompositionsstil, der von ihrer Spiritualität getragen wird.

Es war unter anderem auch Dimitrij Schostakowitsch, der Sofia Gubaidulina bestärkte, ihren eigenen Weg unbeirrt fortzsetzen, als ihre Musik von der offiziellen Sowjetunion als "unverantwortlich" und "verirrt" gebrandmarkt worden war. Ein Weg, mit dem sie international zu einer der bedeutendsten zeitgenössischen Komponistinnen avancierte.

Silenzio für Akkordeon, Violine und Violoncello stammt aus dem Jahr 1991 und ist Elisabeth Moser gewidmet, einer führenden klassischen Akkordeonisten. Es besteht aus fünf Sätzen, deren überwiegender Teil sehr leise ist.

Sofia Gubaidulina beschreibt ihre Arbeit so: „Es war nicht meine Absicht, Stille zu erzeugen oder den Eindruck davon. Für mich ist Stille das Fundament von etwas, was daraus wächst. Exakte rhythmische Proportionen sind komponiert, die in allen fünf Miniaturen unterschiedlich erscheinen, manchmal verborgen, manchmal in den Proportionen der Notenlängen. In der letzen Miniatur werden die Versteckten und die Offensichtlichen zu einer Synthese zusammengeführt. Im Verlauf des gesamten Satzes hören wir signifikant formulierte rythmische Sequenzen in der Akkordeonstimme (quasi Variationen eines Rhythmus). Es ist der selbe Rhythmus, der auch in der Relation zwischen den formalen Abschnitten gehört werden kann: 7-2-5“

D. Schostakowitsch: Trio Nr. 1 c-Moll, Op. 8

in einem Satz

Das erste Klaviertrio komponierte Dimitrij Schostakowitsch im Herbst 1923 im Alter von 17 Jahren kurz nach dem Tod seines Vaters. Er war damals Student am Petrograder Konservatorium und hielt sich als Pianist für Stummfilme über Wasser.

Davon dürfte er auch bei seiner Komposition inspiriert gewesen sein: Es ist einsätzig und doch in 12 Abschnitte unterteilt, in welchen verschiedenste Tempi, Tonarten und Stimmungen einander wie Szenen eines Filmes abwechseln. Zusammengehalten werden sie durch thematische Verschränkungen.

Insgesamt bedient sich Schostakowitsch in diesem Jugendwerk zwar noch einer hochromantischen Tonsprache, lässt in den chromatischen Passagen und der frech modulierenden Melodik jedoch schon Ansätze des charakteristischen freitonalen Stils seiner nächsten Schaffensperiode erkennen.